geschichte
die letzten 100 Jahre
willem mengelberg
(1913–1951)
Vor einhundert Jahren unternimmt der niederländische Dirigent Willem Mengelberg, eine prominente Persönlichkeit innerhalb der Musik-Avantgarde des 20. Jahrhunderts, eine Wanderung von seinem Ferienort Scuol-Tarasp aus Richtung Fimberpass mit Ziel Ischgl im Paznaun. Er kommt dabei in Zuort vorbei und ist von diesem mystischen Ort begeistert.
Das Chalet, von ihm entworfen und von der einheimischen Familie Lanfranchi und Schweizer Schnitzern, teils Einheimischen, reich dekoriert, wurde in seiner ersten Version 1911 fertig gestellt. 1920 kaufte er von der Bauernfamilie Frigg den Hof mit Landwirtschaft dazu. Deren Neffe Clot Corradin ist über zehn Jahre Pächter und als eigentlicher Bauführer verantwortlich. Dabei wird er selber zum Kunsthandwerker, unter Anleitung des einheimischen Schnitzers Häfner aus Strada und dem Luzerner Furrer.
Gemeinsam bauen sie nun eine Kapelle als Blockbau und fertigen die kunstvolle Einrichtung inklusive Kirchenbänke und Altar, alles nach den exakten Vorgaben Mengelbergs. Die Arbeiten werden im Jahr 1928 im Wesentlichen abgeschlossen. Auch das Glockenspiel, ein sogenanntes Carillon – eine ausgesprochene Spezialität der Holländer – wird in Form von 15 Glocken, welche über eine Klaviatur bedient werden, von der berühmten heute nach wie vor aktiven Glockengiesserei Rüetschi Aarau auf dem First der Kapelle installiert. Das Carillon funktioniert noch heute, auch wenn es nicht mehr regelmässig, wie noch zu Tante Ellys (siehe nächster Abschnitt) Zeiten in den 80ern, bedient wird. Eine mechatronische Aufrüstung zwecks elektronischer Bedienung und gängiger Klaviatur ist eine Vision – dann kann das Carillon wieder täglich erklingen.
Mengelberg Stiftung
(1951 – 2010)
1951 ist das Todesjahr Mengelbergs (geboren am 28. März 1871 in Utrecht). In weiser Voraussicht hat er den Lehenshof mit Land und allen Gebäuden in eine Stiftung mit seinem Namen eingebracht. Somit konnten während rund 50 Jahren unzählige Musiker in den Sommerferien die Chasa besuchen. Sie wurden vor Ort bis 1987 im Sommer von Frl. Elly Heemskerk betreut, die bis ins hohe Alter die eigentliche Behüterin der Chasa und selbst im Stiftungsrat tätig war. Sie war die Tochter eines berühmten niederländischen Admirals (Spitzbergen) und im Concertgebouw-Orchester Mengelbergs, das er 50 Jahre lang dirigierte, ab 1918 erste Geigerin.
Neuzeit ab 2010
Sechzig Jahre später erfolgt Anfang 2010 der Verkauf durch die Stiftung an Dr. med. Peter Robert Berry IV. Es ist erklärtes Ziel des derzeitigen Eigentümers, der sich selbst als «Schwungrad und Brücke für Zuort ad Interim» bezeichnet, dass der historische Lehenshof Zuort mit seinen Gebäuden und 16 Hektaren Land letztlich wieder in ein sinnvoll verwaltetes kollektives Eigentum übergeht. Ganz im Sinn des nachhaltigen Lehensvertrags von Sent, aus dem Jahr 1482.
Neu sind der internationale panalpine und der humanistische Ansatz. Die musikalische Vergangenheit soll in Zuort in jedem Fall und umgehend wieder aufleben. Seit Sommer 2016 bereits mit täglichen Waldkonzerten (ab Tonträger) in der Nähe der Kapelle. Gerne nehmen wir Anregungen zu Inhalten entgegen! Geplant sind Schulungen und Meisterkurse, Kleinkonzerte und Musiker in Residenz zu beherbergen, im Sinn der Statuten der Mengelberg Stiftung.
Natur, Kultur und überraschende Annehmlichkeiten für der Gast sind Zuorter Spezialitäten. Zuort soll einem breiten Publikum dauerhaft zugänglich bleiben. Diese Maxime fordert einen «Kollektiven Selbsterhaltungstrieb» mit seinen drei Komponenten: 1. ideelles Gedankengut 2. kollektives Eigentum 3. wirtschaftliche Eigenleistung. Der gemeinnützige Verein «Cumpagnia Zuort» und die Stiftung «Fundaziun Zuort» sind im Aufbau.**
Eine betriebliche Selbsterwirtschaftung ist auf versprechendem Weg: Hof Zuort gehört seit Herbst 2012 zur Gruppe der Swiss Historic Hotels und eine differenzierte Nachfrage nach diesem Nischenangebot steigt deutlich, auch international.
2019
Auszeichnung
Es freut uns sehr, dass Zuort 2019 von Gault&Millau als einer der schönsten historischen Hotels der Schweiz ausgezeichnet wurde.
Wer braucht schon eine Zeitmaschine, wenn er in diesen Überbleibseln aus alten Zeit einchecken kann? Weitere Informationen finden Sie hier.
2017
Seit Mai 2017 sind unsere Haflinger nicht mehr in Zuort und wieder in ihrer Heimat Südtirol, am Wietererhof in Jenesien bei Bozen.
www.wietererhof.com